Kommentar: Alex Moser
Der neue Baudezernent von Coburg verliebt sich in eine junge Frau und weiss nicht, dass sie im Bordell des korrupten lokalen Baulöwen als Prostituierte arbeitet. «Lola» ist ein Höhepunkt in Fassbinders Spätwerk und erfüllt meisterhaft seinen Anspruch, das Publikum zum Fühlen und Denken anzuregen – dies in umwerfend aktueller Weise auch im denkwürdigen Jahr 2025. Äusserlich an Sternbergs «Blauen Engel» angelehnt, kommt «Lola» unterhaltsam, humorvoll und formal ungemein originell mit farbgewaltiger Bildsprache und raffinierten Lichteffekten daher. Barbara Sukowa als Lola, Armin Mueller-Stahl als Baudezernent und Mario Adorf als Baulöwe führen uns exemplarisch vor, wie Menschen mit ihrer äusseren und verinnerlichten soziokulturellen Umgebung zu kämpfen haben und letztlich immer wieder Opfer ihrer alles dominierenden unbewussten Wünsche und Ängste sind.