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27.09.2008 Rashomon, Akira Kurosawa, J 1950

Kommentar: Rolf Hächler

Kurosawas preisgekröntes Meisterwerk erzählt von einem Gewaltverbrechen im Japan des 11.Jahrhunderts. Dabei wird die Geschichte – ein Samurai wurde mit einem Schwert getötet, seine Frau vergewaltigt - aus den Perspektiven der drei direkt Tatbeteiligten und eines Zeugen gezeigt. Deren Versionen widersprechen sich: War es Mord? War es Selbstmord? War es Totschlag? Irrtum, Lüge, Subjektivität sind zentrale Motive des Films. Wie stellen wir reale Ereignisse im Nachhinein dar? Werden Ereignisse, die wir aus der Erinnerung erzählen, nachträglich so, wie wir sie möchten und wie sie uns vielleicht am günstigsten erscheinen? "Rashomon" ist nicht nur ein Diskurs über Wahrheit oder Lüge, sondern über die (Selbst-) Interpretation des Ichs. Subjektivität bildet sich vor allem aus der erinnerten Bedeutung, die wir Erlebtem zumessen. Wichtigstes Kriterium ist dabei nicht Wahrheit, sondern Plausibilität.