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02.02.2008 The Dreamers, Bernardo Bertolucci, GB 2003

Kommentar: Yvonne Frenzel

Der Italiener Bertolucci verfilmt die literarische Vorlage des Engländers Gilbert Adair; gemeinsam blicken sie nach Frankreich. Was zunächst als nostalgische Rückschau auf die Pariser Unruhen des Mai 68 erscheint, wird zur differenzierten Analyse eines ganz privaten Dramas. In dem subtilen Kammerspiel vor der Kulisse des brennenden Paris verwischen sich für die drei jugendlichen Protagonisten zunehmend die Grenzen zwischen Fiktion und Realität. Dem Betrachter wird einiges zugemutet; eine Identifikation wird ihm schwer gemacht. Vordergründig feiert Altmeister Bertolucci die sexuelle Befreiung von Isabelle, Theo und Matthew mit, bei genauerem Hinsehen inszeniert er jedoch konsequent die innere Situation der Beteiligten – aus der es dann fast nur noch einen Ausweg gibt. Dieser Film ist nicht nur eine Liebeserklärung an das Kino und die Jugend, sondern auch ein Plädoyer für die Phantasie.